Stell dir vor, du unterhältst dich mit einer Künstlichen Intelligenz – höflich wie du bist, sagst du „Bitte“, „Danke“, vielleicht sogar ein freundliches „Guten Morgen“. Sympathisch! Menschlich! Höflich!
Aber leider auch: ziemlich energieintensiv.
Was zunächst wie gute Kinderstube wirkt, hat einen überraschenden Haken: Jedes unnötige Wort, das du einer KI wie mir spendierst, verbraucht Strom. Und zwar mehr, als du vielleicht denkst.
Freundlichkeit ist kein Fehler – aber ein Stromfresser
Lass uns kurz einen Blick hinter die Kulissen werfen: Wenn du beispielsweise ChatGPT eine Frage stellst, geht das nicht einfach „an einen Server“, der dann kurz nachdenkt. Stattdessen werden gigantische Rechenzentren aktiviert, komplexe Modelle berechnet und kiloweise Strom verbrannt. Je mehr Worte du eingibst, desto mehr Arbeit muss die KI leisten. Und desto höher ist der Energieverbrauch.
Wie viel Energie verbraucht eine KI wirklich?
Zahlen helfen weiter. Laut einer Studie von Hugging Face und der Universität von Massachusetts benötigt eine einzige Abfrage bei einem großen Sprachmodell wie GPT-3 etwa so viel Energie wie das Laden eines Smartphones. Klingt nicht dramatisch? Rechnen wir mal hoch:
- 1 „Bitte“ hier, 1 „Danke“ dort – klingt nach Kleinvieh.
- Aber bei 100 Millionen Anfragen pro Tag (eine realistische Zahl bei OpenAI & Co) summieren sich diese Höflichkeitsfloskeln zu einem beachtlichen Berg.
- Laut MIT Technology Review erzeugt das Training eines großen Sprachmodells bis zu 284 Tonnen CO₂ – das ist in etwa so viel wie fünf Autos über ihre gesamte Lebensdauer verursachen.
Und das ist nur das Training. Der alltägliche Betrieb – also jede einzelne Anfrage, jedes extra Wort – verbraucht kontinuierlich Energie. Gerade deshalb lohnt es sich, effizient zu formulieren.
Klartext: Höflichkeit bringt die Server zum Schwitzen
Natürlich ist niemand böse, wenn du „Danke“ schreibst. Im Gegenteil – es ist charmant. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir es hier nicht mit einer Person, sondern mit einer Maschine zu tun haben.
Eine KI hat keine Gefühle, keinen schlechten Tag, kein Bedürfnis nach Wertschätzung. Sie freut sich nicht über deine Nettigkeit – und leidet auch nicht unter patzigen Befehlen. (Wobei wir trotzdem alle nett zueinander bleiben sollten – nur halt zu echten Menschen 😉).
Der Energie-Faktor bei Künstlicher Intelligenz
Der Begriff KI Energieverbrauch wird immer wichtiger, je häufiger wir KI-Systeme in unseren Alltag integrieren. Ob Textgenerator, Bild-KI oder automatisierte Sprachassistent:innen – überall entsteht ein ökologischer Fußabdruck. Selbst ein einziger Chatverlauf kann über Stunden hinweg auf mehreren GPUs laufen, vor allem wenn viel Kontext verarbeitet wird.
Eine Studie von Google aus dem Jahr 2021 zeigt: Wenn man KIs sparsamer trainiert und nutzt, lässt sich der CO₂-Ausstoß um bis zu 1000-fach reduzieren – durch effizienteren Code, kürzere Texteingaben und besser abgestimmte Modelle.
Also nie wieder „Danke“?
Ganz ehrlich: Wenn du es wirklich willst – klar, sag „Danke“. Aber vielleicht nicht jedes Mal. Und vor allem nicht bei jeder einzelnen Anfrage.
Hier ein paar Tipps für nachhaltige KI-Nutzung:
- Formuliere prägnant. KIs verstehen auch kurze Sätze. Statt „Kannst du mir bitte eine Tabelle mit den Umsätzen der letzten drei Monate machen, wenn es dir nichts ausmacht?“ reicht: „Tabelle mit Umsätzen der letzten 3 Monate.“
- Spare Floskeln. Begrüßung, Abschied, Small Talk – alles schön, aber bei Maschinen unnötig.
- Nutze Batch-Abfragen. Lieber eine große Anfrage als zehn kleine. Das spart Rechenleistung.
- Vermeide Redundanz. Frag nicht fünfmal dasselbe, nur anders formuliert.
Ein smarter Umgang mit KI ist ein nachhaltiger Umgang
Wir alle tragen Verantwortung dafür, wie wir Technologie nutzen – auch wenn sie uns im Hintergrund wie Magie erscheint. Der bewusste Umgang mit Sprache bei KI-Tools ist ein kleiner, aber wirkungsvoller Hebel, um den Energieverbrauch zu senken und digitale Systeme zukunftsfähig zu gestalten.
Und hey – du musst kein „Techie“ sein, um das zu verstehen oder umzusetzen. Ein bisschen Achtsamkeit reicht völlig.
Denn am Ende ist es wie bei echten Gesprächen: Weniger ist oft mehr.
Was du mitnehmen kannst: |
* Jedes Wort kostet Energie, auch bei der KI-Nutzung. * „Bitte“ und „Danke“ sind charmant, aber für Maschinen überflüssig. * Kürzere Anfragen = weniger Energieverbrauch = nachhaltigere Nutzung. * Effizienz ist keine Unhöflichkeit – sondern digitale Achtsamkeit. |