Vor ein paar Tagen wurde ich gefragt, wie ich denn eigentlich zu diesem „KI-Dings“ gekommen bin. Gut, ich beantworte die Frage jetzt öffentlich.
Es war der Sommer 2022. Lignano, Italien. Sand unter den Füßen, Kinderlachen in der Luft, ein kühles Getränk in der Hand. Urlaub also. Eigentlich Zeit zum Abschalten – aber wer mich kennt, weiß: Mein Kopf macht selten Pause. Und mein iPhone sowieso nicht.
Zwischen zwei Mails fiel mir dieser eine Newsletter ins Auge. „Midjourney“ stand da. Nie gehört. Aber: „KI-generierte Bilder“ und „erste Testphase über Discord“. Das klang abgefahren. Ich klickte. Ich meldete mich an. Und ich promptete.
Mein erster Versuch? Irgendeine Mischung aus „Surrealismus, Ozean, Zukunft“. Und was zurückkam? Pure Magie. Nicht technisch perfekt – aber visuell faszinierend. In Sekunden entstand ein Bild, das ich vorher nicht hätte zeichnen, malen oder erklären können. Das war der Moment. Der Moment, in dem ich wusste: Hier passiert gerade was Größeres.
ChatGPT: Gespräche mit einer Maschine, die versteht
Im November 2022 zündete die nächste Stufe: OpenAI stellte ChatGPT vor. Plötzlich konnte man sich mit einer KI unterhalten – und zwar richtig. Kein Alexa-„Ich hab dich nicht verstanden“, sondern echte Antworten. Flüssig, hilfreich, manchmal witzig.
Ich testete alles Mögliche: Smalltalk, komplexe Fragen, kreative Aufgaben. Ich ließ mir Ideen ausspucken, Texte überarbeiten, sogar Gedichte schreiben. ChatGPT war nicht nur eine Antwortmaschine – es war ein Dialogpartner. Einer, der 24/7 da ist, keine Pausen braucht und nie genervt ist.
Was mich besonders faszinierte: Ich fing an, meine Fragen besser zu formulieren. Durch das ständige Feedback lernte ich, klarer zu denken. Strukturiert zu fragen. Das Tool machte mich besser – weil es mich herausforderte.
Perplexity: Wenn Googeln plötzlich Spaß macht
Im Dezember 2022 kam Perplexity dazu. Auf den ersten Blick eine clevere Suchmaschine. Auf den zweiten: ein echter Gamechanger. Statt zehn Links und viel Werbung bekomme ich direkt eine gut strukturierte Antwort – mit Quellenangabe.
Du suchst nicht mehr – du verstehst sofort. Perplexity kombiniert das Wissen des Internets mit der Struktur einer KI-Zusammenfassung. Besonders stark, wenn’s schnell gehen muss oder du einen Überblick brauchst. Ich nutze es fast täglich: für Recherchen, Faktenchecks, Ideenfindung.
Und das Beste: Du kannst nachhaken. „Erklär mir das einfacher.“ Oder: „Gib mir Gegenargumente.“ Es fühlt sich mehr wie ein Gespräch an als wie eine Suche.
2023: Mein persönliches KI-Jahr
Rückblickend war 2023 das Jahr, in dem KI mein Arbeitsleben richtig verändert hat. Nicht im Sinne von: Alles ist jetzt automatisiert. Sondern: Alles ist jetzt smarter.
Ich habe Midjourney in kreative Prozesse eingebaut – Moodboards, Visualisierungen, Ideenfindung. ChatGPT wurde mein täglicher Sparringspartner für Texte, Konzepte, Strategien. Mit Perplexity habe ich stundenlange Recherchen auf Minuten reduziert.
Und dann kam Adobe Firefly dazu – die kreative Erweiterung im KI-Bildbereich. Besonders stark: die Integration in Photoshop & Co. Du generierst nicht nur ein Bild – du arbeitest direkt weiter daran. Mit Vektorstil, Texturen, Ebenen. Für Designer ein echtes Geschenk.
Aber es ging nicht nur um Tools. Ich habe angefangen, KI zu denken. Mich gefragt: Wie verändert das unsere Arbeit? Was bedeutet das für Designer, Agenturen, Unternehmen? Und wie bringen wir Haltung in den Umgang mit Technologie?
Suno & Gemini: Die nächste Runde
Im Dezember 2023 kamen dann zwei neue Player auf meine Radar: Suno AI und Gemini.
Suno hat mich besonders abgeholt: Musik aus Text. Du gibst ein paar Zeilen ein – und bekommst einen Song zurück. Mit Beat, Gesang, Struktur. Kein Demo, kein Gimmick – ein echter Track. Für Kreative eine völlig neue Spielwiese.
Und Gemini? Googles Antwort auf GPT. Noch nicht ganz da, wo OpenAI steht, aber mit Power unter der Haube. Multimodal, schnell, gut integriert. Spannend vor allem im Kontext von Android, YouTube, Google Workspace. Hier tut sich was.
Und heute?
Knapp drei Jahre nach diesem Newsletter am Strand ist KI für mich Alltag. Kein Hype. Kein Buzzword. Sondern: ein Werkzeug, das mich inspiriert. Ein Spiegel, der mich besser denken lässt. Und manchmal ein Spielplatz, auf dem ich einfach rumprobiere.
Ich glaube nicht an die eine ganz große Revolution. Aber ich glaube an viele kleine Aha-Momente. An neugierige Fragen. Und an die Kraft, sich auf Neues einzulassen.
Denn letztlich gilt: Wer fragt, führt. Auch im Gespräch mit Maschinen.
Einfach machen.
Mein Weg zur Künstlichen Intelligenz begann mit einem Klick. Mit Neugier. Und mit der Bereitschaft, einfach mal loszulegen.
Seitdem hat sich viel verändert. Und doch ist das Entscheidende gleich geblieben: Technik ist nur so gut, wie wir sie nutzen. Und Kreativität bleibt die wichtigste Fähigkeit in einer Welt voller Tools.
Und diesen Sommer geht’s wieder in mein geliebtes Lignano. Mal sehen, welcher Newsletter da aufpoppt.