Elon Musk feuert die nächste KI-Stufe ab: Grok 4 ist da. Multimodal, meinungsstark und offiziell in Europa nutzbar. Die neue Version seiner xAI-KI hat nicht nur ein technisches Update bekommen – sie wirkt auch wie ein gezielter Weckruf. Für OpenAI. Und für die EU.
Was kann Grok 4? Was kostet der Zugang? Und warum sollte Europa genau hinschauen? Der Realitätscheck.
Was ist Grok eigentlich?
Grok – der Begriff stammt aus einem Sci-Fi-Roman – steht für tiefes Verstehen. Elon Musk nutzt ihn, um seiner KI Persönlichkeit zu geben: ironisch, schlagfertig, manchmal respektlos. Kein Wunder, dass Grok lange Zeit nur auf der Plattform X lief – wer dort unterwegs ist, kennt den Stil.
Mit Grok 3 kamen bereits App und API. Doch erst Grok 4 macht xAI richtig mobil: App, Web, API – jetzt offen für alle. Auch in Europa. Kein VPN mehr nötig.
Was ist neu an Grok 4?
Technisch basiert Grok 4 auf einem neuen Modell. Es versteht nicht nur Text, sondern auch Bilder – und bald Audio. Der Kontext ist größer geworden, das Gedächtnis länger. Und die Reaktionen? Laut Nutzenden: schneller, pointierter, unterhaltsamer.
Mit Grok 4 Heavy geht xAI noch einen Schritt weiter: Mehr Rechenleistung, mehr Features, mehr Beta-Spielerei. Dazu gehören Codeassistenz, Simulationen und ein geplanter Video-Modus.
Aber nicht nur die Technik ist neu – auch die Strategie. Musk nimmt den europäischen Markt ins Visier. Ganz offen.
Was kostet der Spaß?
Der Einstieg heißt jetzt SuperGrok. Für 30 Dollar im Monat gibt’s Grok 4 in der App, im Web und per API. Wer mehr will, zahlt mehr: Grok 4 Heavy kostet satte 300 Dollar monatlich. Dafür gibt’s experimentelle Features – und ein gutes Gefühl, am KI-Rand der Zukunft zu stehen.
Auch die API-Preise orientieren sich am Markt: Tokenbasiert wie bei OpenAI, aber mit klarer Kante – wer viel rauszieht, zahlt auch viel.
Warum Europa plötzlich hellhörig wird
Grok 4 ist offiziell in Europa verfügbar – das ist neu. Und es hat Signalwirkung. Denn laut einem Bericht von derStandard prüft die EU-Kommission, ob Grok gegen Transparenzpflichten der neuen KI-Verordnung verstößt.
Konkret geht es um:
- fehlende Offenlegung der Trainingsdaten
- potenziell manipulative Antworten
- und die aggressive Expansion ohne klaren rechtlichen Rahmen
Musk provoziert bewusst: Während europäische Anbieter unter regulatorischem Druck stehen, spielt xAI den Cowboy – und testet, wie weit man gehen kann. Die Botschaft: Wer in Europa groß werden will, muss nicht zwingend alle Regeln beachten. Brisant.
Was kann Grok 4 – und was nicht?
Grok ist keine neutrale KI. Sie hat Haltung, Meinung und einen Hang zum Sarkasmus. Das macht sie spannend – aber auch schwer kalkulierbar.
Bei Fakten schwächelt Grok immer wieder. Und auch wenn die Multimodalität theoretisch da ist: In der Praxis fehlt es noch an Tiefe. GPT-4o und Claude 3 wirken derzeit solider, verlässlicher, professioneller.
Dennoch: Wer Unterhaltung sucht, Ironie mag und X-affin ist, findet in Grok 4 ein erfrischendes Gegenmodell zur oft glatten KI-Konkurrenz.
Warum Grok polarisiert – besonders in den USA
Während viele Grok für seinen Witz, seine Unabhängigkeit und seine ironische Distanz zum Mainstream feiern, kommt das Modell in konservativen Kreisen deutlich weniger gut an. Vor allem unter Trump-Anhänger:innen und MAGA-Fans gilt Grok als „woke“.
Warum? Weil es sich in Diskussionen oft gegen Extremismus positioniert, Verschwörungstheorien kritisch einordnet und nicht jeden rechten Talking Point unkommentiert durchwinkt. Das allein reicht in bestimmten Ecken schon für den Vorwurf, politisch einseitig zu sein.
Dabei ist Grok nicht links – es ist einfach nicht bereit, alles unwidersprochen zu lassen. Und das macht es für viele so unbequem wie spannend.
Musk testet die Grenzen – auch in Europa
Übrigens: Elon Musk plant, Grok auch direkt in Tesla-Fahrzeuge zu integrieren – als sprachgesteuerten Assistenten für Navigation, Kommunikation und vielleicht auch für bissige Kommentare auf langen Autobahnfahrten. Der Prototyp läuft angeblich bereits.
Grok 4 ist nicht die beste KI auf dem Markt. Aber die lauteste. Sie bringt Bewegung ins Spiel – technisch, politisch und kommunikativ.
Für Europa ist Grok mehr als nur ein weiteres Sprachmodell. Es ist ein Stresstest: Wie weit lässt sich der AI Act dehnen? Wie geht man mit Playern um, die keinen Hehl daraus machen, Regeln zu hinterfragen?
Ob Grok langfristig bestehen kann, ist offen. Aber eins ist sicher: Musk hat ein neues KI-Level gezündet. Und Europa muss entscheiden, ob es zusieht – oder handelt.


