KI? Klar, her mit der Actionfigur!
Eines gleich vorweg: Ich find’s großartig, was wir mit KI alles anstellen können. Texte, Bilder, Musik, ganze Welten aus Bits und Bytes – irre, was da geht.
Und anscheinend bin ich nicht der Einzige, der so denkt. Ich hab mir die Zahlen meiner Blogartikel der letzten sechs Monate angeschaut. Spoiler: Ich bin fast vom Hocker gefallen. Vorallem wegen der abartig hohen Zugriffszahlen (Riesendank an alle Leser!), aber auch wie sich diese verteilen.
Die Top-Artikel?
Alles, was lustig ist, Spaß macht, mit Actionfiguren, Bildern, Spielereien.
Die Ladenhüter?
Texte über Recht, Ethik, Verantwortung.
Soll ich jetzt jubeln? Sicher nicht.
Warum klicken wir lieber auf’s G’spaßige?
Ich hab mir den Kopf am Strand in Italien zerbrochen: Warum finden wir’s geiler, mit KI herumzuspielen, als uns den Kopf über die ernsten Themen zu zerbrechen?
Klar: Spieltrieb.
Wir Menschen sind halt gestrickt wie Kinder – was blinkt und leuchtet, zieht an. Ich bin da keine Ausnahme. Wenn ich in Midjourney ein Bild von mir als Rockstar generiere, kann ich stundenlang damit herumtun.
Aber es geht tiefer.
Komplexität nervt.
Sobald’s kompliziert wird – rechtliche Grauzonen, ethische Überlegungen, Datenschutz – steigen viele aus. Versteh ich. Macht’s halt nicht einfacher, dass KI so ein Riesenfass aufmacht.
Kognitive Dissonanz, sag ich nur.
Wenn ich merke, dass KI zwar Spaß macht, aber auch schiefgehen kann – Bias, Urheberrecht, Datensalat – dann kratzt das an meinem Weltbild. Also: weg damit, lieber weiter Actionfiguren basteln.
Der Schmäh hat Grenzen
Aber da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Weil genau dieser Schmäh – „ach, is eh nur a bisserl Spaß“ – uns den Blick verstellt für die echten Fragen.
Es ist nicht egal, ob ein KI-Bild einfach so verwendet werden darf.
Es ist nicht egal, wenn ein KI-System Vorurteile verstärkt.
Es ist nicht egal, ob meine Daten im nächsten Trainingsset landen – ohne dass ich gefragt wurde.
Ich hab das oft genug thematisiert. Klar, die Artikel haben weniger Klicks. Aber ich schreib sie trotzdem.
Warum ich trotzdem über Recht & Ethik schreibe
Weil’s mir wichtig ist.
Weil ich nicht nur der bin, der dir zeigt, wie du mit ein paar Prompts eine Actionfigur ausspuckst.
Weil’s nicht reicht, wenn wir uns nur auf den Spaß fokussieren und die Schattenseiten ausblenden.
KI ist kein Naturgesetz. Sie ist menschengemacht, trainiert mit dem, was wir der Maschine geben. Wenn wir nicht anfangen, die kritischen Fragen zu stellen, dann wird’s bald ungemütlich.
Oder anders gesagt: Wenn wir uns nicht kümmern, tun’s andere und dann passen uns die Regeln vielleicht gar nicht.
Mein Wunsch an dich
Frag dich beim nächsten KI-Projekt nicht nur:
„Wie cool schaut das aus?“
Sondern auch:
„Wer könnte durch die Anwendung Nachteile haben?“
„Welche Rechte könnten verletzt werden?“
„Woher kommen die Daten?“
„Wer verdient dran – und wer schaut durch die Finger?“
Klingt mühsam? Ist es auch.
Macht keinen Spaß? Eh nicht.
Aber es ist notwendig.
Spieltrieb ja, Verantwortung auch
Ich werde weiter über die lustigen Sachen mit KI schreiben. Weil’s geil ist.
Aber ich lass die unbequemen Themen nicht liegen. Auch wenn sie weniger Likes und Leser bringen.
Weil’s mir wichtig ist.
Weil wir uns nicht raushalten können.
Weil KI nicht nur Spielzeug ist, sondern Werkzeug, Spiegel und manchmal Sprengstoff.
Es liegt an uns, was wir draus machen.