„It’s not the product you sell, it’s the story you tell.“
Diesen Satz habe ich neulich bei LinkedIn gelesen – von Tom Pestridge. Und ich dachte nur: Ja. Exakt das. Ich mache seit Jahren Werbung, habe zahllose Kampagnen entwickelt, Marken aufgebaut, Geschichten erzählt. Und dieser eine Satz bringt es auf den Punkt.
Was im Marketing gilt, gilt auch für KI. Denn was viele gerade machen: Sie verkaufen Prompts. Generisch, von der Stange, hauptsache shiny. Was sie nicht verkaufen? Eine echte Geschichte. Eine Lösung. Relevanz.
Und genau da liegt das Problem.
Prompts wie Einheitsanzüge
Aktuell findest du überall KI-Prompts: „200 Prompts für dein Business!“, „Die besten ChatGPT-Vorlagen für Copywriter!“ oder „Diese 5 Prompts musst du kennen!“. Klingt gut, sieht nett aus, bringt aber selten echten Mehrwert.
Warum? Weil diese Prompts so individuell sind wie ein Anzug in Einheitsgröße. Er mag ein paar Leuten passen, aber für die meisten zwickt er hier, schlackert da und sieht insgesamt eher nach Fasching als nach Fashion aus.
Viele dieser Prompts sind generische Textbausteine ohne Kontext. Sie gehen nicht auf dein konkretes Ziel ein. Nicht auf dein Business. Nicht auf deine Kunden. Nicht auf dich.
Der Unterschied: Problemverständnis statt Prompt-Flatrate
KI ist kein Zauberstab. Sie ist ein Verstärker. Wenn dein Input schwach ist, wird der Output auch nicht besser. Wenn du selbst nicht klar hast, was du eigentlich willst, wird dir kein 9-Euro-Prompt dabei helfen.
Das ist wie in einem schlecht laufenden Restaurant: Ein neues Messer für den Koch wird die Qualität des Essens nicht retten, wenn die Zutaten mies sind und das Rezept fehlt.
Statt also Prompts anzubieten wie Lose auf dem Jahrmarkt, sollten wir anfangen, die richtigen Fragen zu stellen:
- Was ist das konkrete Problem?
- Was soll die KI eigentlich erreichen?
- Wie sieht der Kontext aus?
- Wer ist die Zielgruppe?
Ohne diese Basics bleibt dein Prompt ein Ratespiel. Und dein Ergebnis ein Zufallsprodukt.
Maßgeschneidert statt Massenware
Die gute Nachricht: Es geht auch anders. Wenn du deine KI wirklich nutzen willst, brauchst du Prompts, die zu dir passen. Wie ein guter Anzug. Maßgeschneidert. Durchdacht. Stilvoll.
Das beginnt nicht mit einem Download-Link, sondern mit einem Gespräch. Einer Analyse. Echtem Interesse an deinem Thema. Nur so entsteht ein Prompt, der nicht nur „funktioniert“, sondern dich weiterbringt.
Beispiel:
Du willst bessere Social Media Posts schreiben. Klar, dafür gibt es hunderte Prompts. Aber solange nicht klar ist, für wen du schreibst, welchen Ton du triffst und welches Ziel du verfolgst, bleibt das Ergebnis blass. Austauschbar. Generisch.
Erst wenn du diese Fragen beantwortet hast, kannst du mit der KI einen Post erstellen, der wirkt. Der ankommt. Der sich liest wie von dir geschrieben – nur besser.
Die Verantwortung liegt bei uns
Hier kommt der Punkt, den viele „KI-Coaches“ gern vergessen: Wer anderen Prompts verkauft, verkauft keine Lösung, sondern nur ein Werkzeug. Und das ist nur so gut wie der Mensch, der es nutzt.
Deshalb sollten wir uns nicht nur als Tool-Lieferanten sehen, sondern als Wegbegleiter. Als Impulsgeber. Als Menschen, die Fragen stellen, bevor sie Antworten generieren lassen.
Und du als Nutzer? Du darfst – nein, du musst – kritisch bleiben. Nicht alles kaufen, was glitzert. Nicht jeden Download als Abkürzung sehen. Sondern immer fragen: Passt das wirklich zu mir? Oder ist das nur ein weiteres Ding, das meinen digitalen Schreibtisch zumüllt?
Erst denken, dann prompten
KI ist ein starkes Werkzeug. Aber kein Ersatz für Verstand, Erfahrung und echtes Interesse. Wer Prompts nutzt wie Fast Food, wird schnell satt, aber nicht nährreich.
Deshalb mein Rat: Lass dich nicht blenden von „1000 Prompts, die dein Leben verändern“. Such dir lieber einen guten Partner, der dich versteht. Der mit dir denkt. Und der dir hilft, Prompts zu bauen, die sitzen wie ein guter Anzug.
Denn was du brauchst, ist keine Sammlung. Sondern Maßarbeit.