Künstliche Intelligenz? Nein danke. Elektroautos? Setzt sich nie durch. Impfungen? Wer weiß, was da drin ist. Klingt übertrieben? Leider nicht. In Deutschland und Österreich hört man solche Sätze leider immer öfter. Technik? Skepsis. Fortschritt? Naja, mal abwarten. Die anderen, die drüben in Amerika, die sind da viel entspannter. Da wird ausprobiert, gemacht, geschaut, ob’s funktioniert. Wir dagegen diskutieren, hinterfragen, zweifeln. Oft so lang, bis andere längst fertig sind und wir nur noch zuschauen können.
Warum ist das so? Warum tun wir uns im deutschsprachigen Raum so schwer mit neuen Technologien? Warum sehen wir die Risiken zuerst und die Chancen oft gar nicht? Ist es Vorsicht? Oder Angst? Oder einfach nur Bequemlichkeit?
Diese Fragen brennen unter den Nägeln, weil sie nicht nur über Technik entscheiden. Sie zeigen auch, wie wir ticken. Wie wir als Gesellschaft mit Neuem umgehen. Und ob wir bereit sind, uns auf Veränderungen einzulassen. Oder lieber im Alten bleiben, selbst wenn das immer weniger funktioniert.
Ich hab immer wieder diese Diskussionen. Und mir hängt diese Denkweise (ein wenig) zum Hals raus.
Die Technik-Angst in unseren Köpfen
Vielleicht liegt es daran, dass wir hier in Mitteleuropa eine ganz andere Geschichte haben als die Amerikaner. Wir sind ein bisschen wie der alte Herr, der sagt: „Früher war alles besser.“ Ordnung, Sicherheit, Regeln – das sind Dinge, die uns wichtig sind. Und natürlich, Technik kann unsicher wirken. Sie verändert Dinge. Sie stellt Fragen, auf die wir oft keine schnellen Antworten haben. Da ist es bequemer, erstmal skeptisch zu sein.
Aber Bequemlichkeit hat ihren Preis. Wer immer nur abwartet, verpasst Chancen. Während anderswo ausprobiert, getestet und gelernt wird, diskutieren wir. Endlos. Über jedes Detail. Ob das gut ist. Ob das erlaubt ist. Ob das nicht vielleicht auch schaden könnte. Diese Diskussionen sind wichtig, keine Frage. Aber sie dürfen uns nicht lähmen.
Die Pandemie als Wendepunkt
Die Pandemie hat gezeigt, wie tief dieses Misstrauen sitzen kann. Früher waren Impfungen normal. Kinderkrankheiten? Kein Thema mehr. Masern, Polio, Pocken – besiegt durch Impfstoffe. Aber plötzlich, bei Corona, war alles anders. Plötzlich hieß es: „Ich lass mich nicht impfen. Wer weiß, was da drin ist?“ Plötzlich wurde aus Wissenschaft ein Verdacht. Aus Vertrauen in Forschung wurde Skepsis. Aus Gemeinschaft wurde Misstrauen.
Und jetzt? Jetzt sind Masern zurück. Eine Krankheit, die wir eigentlich besiegt hatten. Weil viele sich nicht mehr impfen lassen. Das ist ein Rückschritt. Und es zeigt, wie gefährlich es ist, wenn man sich von Angst und Misstrauen leiten lässt. Wenn man nicht mehr auf die Wissenschaft hört, sondern lieber den Zweifeln Raum gibt.
Technik als Feindbild
Das gleiche Muster zeigt sich bei Technik. Künstliche Intelligenz? Die nimmt uns die Jobs weg. Elektroautos? Viel zu kompliziert, setzt sich nie durch, „mir fehlt das Brummen meines V8 Motors“. Grüne Energie? Schön und gut, aber bitte keine Windräder in meiner Nähe. Digitalisierung? Bloß nicht, Bargeld ist sicherer.
Wir haben uns eine Abwehrhaltung angewöhnt. Alles Neue wird erstmal kritisch beäugt. Vielleicht ist das ein Reflex aus unserer Geschichte. Vielleicht liegt es an der Medienlandschaft, die oft die Risiken betont. Vielleicht ist es auch einfach menschlich, erstmal vorsichtig zu sein. Aber die Frage bleibt: Wohin führt das? Wenn wir immer nur zweifeln, stehen wir irgendwann still. Und Stillstand ist keine Lösung.
Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.
Henry Ford
Die Ironie der Sache
Dabei hätten wir hier bei uns alle Möglichkeiten. Wir haben die Sonne. Den Wind. Das Wasser. Strom, fast kostenlos. Wir haben kluge Köpfe. Wir haben Ideen. Aber wir nutzen sie oft nicht. Stattdessen reden wir über Probleme. Über das, was nicht geht. Über das, was schiefgehen könnte.
Während in Amerika neue KI-Startups aus dem Boden schießen, während in China Millionen von E-Autos gebaut werden, während Indien digitale Lösungen für Milliarden Menschen entwickelt – sitzen wir da und überlegen, ob das überhaupt moralisch vertretbar ist. Ob das nicht zu viel Überwachung ist. Ob da nicht Arbeitsplätze verloren gehen könnten. Natürlich müssen wir über diese Dinge reden. Aber wir dürfen uns nicht darin verlieren. Wir müssen auch machen.
Zeit für Klartext
Also: Wollen wir weiter auf der Bremse stehen? Wollen wir weiter zuschauen, wie andere vorpreschen, während wir diskutieren? Oder wollen wir selbst gestalten? Wollen wir Technik als Werkzeug sehen – als etwas, das uns helfen kann, Probleme zu lösen? Oder wollen wir sie weiter als Bedrohung betrachten, vor der man sich schützen muss?
Künstliche Intelligenz ist nicht unser Feind. Sie kann uns helfen, effizienter zu arbeiten, Krankheiten früher zu erkennen, Energie zu sparen. Elektroautos sind nicht die perfekte Lösung, aber sie sind besser als noch ein Jahrhundert mit fossilen Brennstoffen. Erneuerbare Energie ist keine Träumerei, sondern unsere einzige Chance, den Planeten lebenswert zu halten.
Es geht nicht darum, Risiken zu ignorieren. Es geht darum, Chancen zu sehen und sie zu nutzen. Es geht darum, mutig zu sein. Offen. Neugierig. Und manchmal auch einfach anzufangen, statt alles totzureden.
Dein Gedankenanstoß
Denk mal drüber nach. Warum sind wir in Deutschland und Österreich so skeptisch? Warum fällt es uns so schwer, Neues zuzulassen? Wollen wir wirklich in einer Gesellschaft leben, in der Angst und Zweifel die treibenden Kräfte sind? Oder wollen wir eine Gesellschaft sein, die gestaltet, die ausprobiert, die vorangeht?
Haben wir irgendwo die falsche Abzweigung genommen? Haben wir uns zu sehr auf Sicherheit konzentriert, statt auf Möglichkeiten? Haben wir den Blick für das große Ganze verloren, weil wir so sehr auf jedes Detail gestarrt haben?
Es ist nicht falsch, kritisch zu sein. Aber es ist gefährlich, in der Kritik zu verharren und den nächsten Schritt nicht zu gehen. Technik ist kein Feind. Sie ist ein Werkzeug. Wir entscheiden, wie wir sie nutzen. Ob wir sie gestalten. Oder ob wir uns von ihr treiben lassen – und irgendwann nur noch hinterherhinken.
Also: Was meinst du? Wollen wir die Zukunft anderen überlassen? Oder wollen wir endlich selbst anpacken? Denk drüber nach.
Ich für meinen Teil nehme mir jetzt eine kurze Auszeit und fahre ans Meer. Ich brauche das, meine Familie braucht das. Und mein „nie-schlafen-wollendes“ Gehirn braucht das jetzt auch. Aber: Mein Macbook ist natürlich dabei. Falls mich mal gerade wieder etwas beschäftigt.